„Gerade jetzt, wo Energie- und Benzinkosten steigen, ist das vergünstigte MVV-Ticket eine wertvolle finanzielle Entlastung für die Pendler im Landkreis München.“ Mit diesen Worten begründet SPD-Fraktionschef Florian Schardt die Zustimmung seiner Partei zur Verlängerung der Maßnahme, die Pendlern abhängig vom Wohn- und Arbeitsort eine Erstattung zwischen 333 und 543 Euro bringt. Die SPD-Fraktion im Kreistag hatte sie vor rund zwei Jahren maßgeblich mit auf den Weg gebracht.
Am Montag hatte der Kreisausschuss des Kreistags entschieden, dass Besitzer von Jahreskarten der Tarifzonen M1 und M2 in ihrer Heimatgemeinde weiterhin einen Antrag auf Erstattung des Differenzbetrags zur sogenannten M-Zone stellen können. „Im Grunde leisten die Kommunen im Landkreis München hier auf eigene Kosten, was der bayerische Ministerpräsident vor Wahlen stets vollmundig verspricht, dann aber nicht hält: einen einheitlichen, einfachen Tarif für alle Bürgerinnen und Bürger.“ Der Ärger der SPD rührt auch daher, dass der Freistaat die Kommunen während der Coronazeit weniger unterstützt hat als andere Bundesländer: 14 Bundesländer hatten die coronabedingten finanziellen Einbußen im öffentlichen Personennahverkehr zu 100% übernommen, Baden-Württemberg immerhin zu 95%, Bayern nur zu 90%.
Verwundert zeigen sich die Sozialdemokraten, dass ausgerechnet die GRÜNEN gegen die Entlastung für Pendler gestimmt haben. „Auf Strom- und Benzinkosten haben wir Kreisräte keinen Einfluss, im Nahverkehr können wir hingegen ganz konkret etwas tun – für die Umwelt und für den Geldbeutel“, so Schardt. Diese ablehnende Position sei für GRÜNE ungewöhnlich, deren Herz offenbar eher für die kostenlose Mitnahme von Lastenrädern schlage, wie einem Antrag jüngst zu entnehmen war. „Da haben sich die Landkreis-GRÜNEN eine etwas merkwürdige Nische gesucht“, so der SPD-Kreisrat. Für die SPD sei jedenfalls klar, dass man beides wolle: einen weiteren Ausbau von Bus und Bahn auf der einen, faire und einfache Tarife auf der anderen Seite.