Helmuth Coqui, Landtagsabgeordneter im südlichen Landkreis München von 1994 bis 1998, ist am 29. Juni im Alter von 83 Jahren verstorben. Am 1. August 2020 hätte er sein 50. Jubiläum als Mitglied der SPD gefeiert.
Dass Helmuth Coqui 1994 mit fast 59 Jahren zum Sprung in den Landtag ansetzen würde, war nicht ausgemacht. Der gelernte Ingenieur war in der Industrie anerkannt und erfolgreich, in die Berufspolitik kam er als Quereinsteiger. Früh erkannte er die Notwendigkeit einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Wirtschaft. Schon Anfang der 1990er sprach er sich für die Erforschung und Erprobung intelligenter Verkehrsleitsysteme aus und forderte mehr Förderung für Solarenergie anstelle von Kohle und Kernkraft.
Keine zehn Tage vor seinem Tod nahm er sich Zeit für ein Telefonat mit dem neugewählten Vorsitzenden des Unterbezirks und empfahl, sich mit Nachdruck dafür einzusetzen, rechtliche Hürden beim Ausbau von E-Auto-Ladestationen in gemeinsam genutzten Tiefgaragen zu beseitigen. Diese seien ein maßgebliches Hemmnis beim Ausbau der E- Mobilität.
Die kritischen Fragen zum Ressourceneinsatz beim Bau von Elektroautos waren ihm dabei bewusst. Im Wahlkampf 1994 prangerte er selbst den Raubbau an Umwelt und Ressourcen an. Und der Mensch solle „Mittelpunkt, nicht Mittel“ der Wirtschaft sein. Das erwähnte Telefonat schloss er mit den Worten: „Du siehst, meinen Kampfgeist habe ich nicht verloren“.
Wir trauern mit seiner Frau, seinen Kindern und allen Freunden und Angehörigen. Lieber Helmuth, danke für deinen Einsatz und deinen wertvollen Rat bis zum Schluss. Ruhe in Frieden!